Modellprojekt zur Integration jugendlicher Sinti und Roma in Berlin Neukölln
Integration in die neue Heimat – eine echte Herausforderung, wenn man die Sprache nicht versteht und das Leben der Menschen nicht kennt!
In einem einzigartigen Kooperationsprojekt zwischen der Kepler-Schule und der Zuckmayer Oberschule (beide Berlin Neukölln) und der KUBUS gGmbH lernten jugendliche Sinti und Roma, vorwiegend aus Rumänien, Bosnien-Herzegowina, Mazedonien und Polen, die Mitte 2010 nach Berlin gezogen waren, immer mittwochs in den Holz-, Metall- und Textilwerkstätten der KUBUS gGmbH die Arbeitswelt kennen. Während sie an den anderen Wochentagen in extra von der Berliner Schulverwaltung eingerichteten Kleinklassen die Schulbank drücken und Deutsch lernen, haben sie in den Werkstätten der KUBUS gGmbH die Möglichkeit der praktischen Anwendung beim handwerklichen Arbeiten. Sie lernen das Arbeitsleben kennen, mit anderen zusammen zu arbeiten, sich zu verständigen und orientieren sich für einen späteren Beruf.
Nach Ablauf des 1. Halbjahres konnten die Schüler bei der Einweihung der Schulmensa der Kepler Schule mit einem selbstkreierten Wandbild „Tutti Frutti“ eine Wand schmücken. Die zufällig anwesende Schulstadträtin Neuköllns Frau Dr. Franziska Giffey zeigte sich beeindruckt und begeistert, ob der erlernten Befähigungen im handwerklichen Bereich als auch der linguistischen Fortschritte der Kinder und Jugendlichen.
Ein großer Vorteil war es, dass im Gegensatz zur Schule, die Schüler im Verlauf des Projektes keine Anfeindungen anderer Klassen zu befürchten hatten. Die ständigen Reibereien in der Schule, in der sie keinerlei Anerkennung fanden und mit den permanenten Beschimpfungen des „schmutzigen Zigeuners“ konfrontiert wurden, konnten während der Projektarbeit kompensiert werden, was sich positiv im sozialen Miteinander auswirkte und zur Stärkung des Gemeinschaftsgefühls beitrug. Laut Aussage des Lehrers übertrug sich dieses Selbstwertgefühl auch auf den Schulalltag.
Während des Projektes konnten aber auch die schulischen und außerschulischen Probleme aufgegriffen und im Team mit der erforderlichen Fachkompetenz besprochen und einer Lösungen zugeführt werden.
„Wir wollen unsere Erfahrungen gern auch in der Zusammenarbeit mit anderen Schulen und Kleinklassen anwenden“, betont Siegfried Klaßen der Geschäftsführer der KUBUS gGmbH.
Das Projekt wurde im Programm Lokales Soziales Kapital und Stärken vor Ort im Bezirk Neukölln gefördert.